Radio "Grüne Welle" vom 05.09.02


Themen der Sendung vom 05.09.02 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Ilona (I), Claudia (Cl), Olaf (O), Georg (G), Ralf (Ra) sowie Hardy in der Technik
Moderation: Ra

AutorIn: a , SprecherIn: s


Klimaveraenderung

Wer die Nachrichten der letzten Tage interessiert verfolgt hat, ist sicherlich auf zwei besondere Themen gestoßen - auf zwei Umweltthemen, von denen aber nur das eine ein großes Medienecho erzeugt hat, während das andere bisher leider nur eine Randerscheinung blieb.

Die Rede ist von der großen Flutkatastrophe, die - auch in Deutschland - insbesondere die Elb-Anrainer getroffen hat und deren Folge immens ist. Das andere Thema ist der Gipfel für nachhaltige Entwicklung im fernen, südafrikanischen Johannesburg, der die Erfolge des globalen Umweltschutzes 10 Jahre nach der Rio-Konferenz reflektieren und weiterführen soll. Beide Themen sind aber aufs innigste miteinander verbunden, denn: In Johannesburg wird es auch um die Folgen der Klimaveränderung und um den Klimaschutz gehen, da die Erfolge des Kyoto-Protokolls bisher mehr als dürftig sind.

Trotz der Klimakonvention von Rio und trotz der ökotechnischen Fortschritte in einigen Industriestaaten - wie etwa Deutschland - ist nach Berichten der OECD der Ausstoß von Treibhausgasen, sprich: von CO2, gestiegen. Das läßt sich mit der zunehmenden Industrialisierung in Schwellenländern - wie etwa China - im vergangenen Jahrzehnt erklären. Effektiv steigt also der CO2-Ausstoß - in unverändertem Ausmaß.

Die Folge ist der sog. Treibhauseffekt, eine Erwärmung der Erde wie unter einem Treibhaus. Die erhöhte CO2-Konzentration bindet die Infrarotstrahlung, sprich: die Wärme, auf der Erde und entläßt diese nicht, wie es natürlich ist, z.T. in den Weltraum.

Ein UN-Expertengremium hat in seinen Forschungen zeigen können, daß in den letzten 150 Jahren, seit dem Beginn des Industrie-Zeitalters, die CO2-Konzentration um 31% gestiegen ist. Dies führt bereits jetzt zu einer Erwärmung von effektiv 0,6°C. Einer Prognose desselben Gremiums zufolge kann diese Zahl in diesem Jahrhundert auf bis zu 5,8°C steigen, sofern die Verfeuerung fossiler Energieträger in diesem Maße fortgesetzt wird.

Die genannten Zahl wirken beim ersten Hören klein, doch die Auswirkungen dieser Erwärmung können für das Leben auf unserem Globus immens sein und insbesondere auch die sog. zivilisierten Regionen treffen - in einer Weise, wie es uns die Flutkatastrophe in Ostdeutschland vor Augen führt. Der Grund ist nach Forscher-Meinung: Wenn die Atmosphäre sich erwärmt, kann sie mehr Wasser speichern und damit kommt es in nördlichen Regionen mit ihren vielen Bergen, an denen die Wolken abregnen, zu verstärkten und verheerenden Niederschlägen. Im Süden, in den ohnehin wüstennahen Gebieten, wird die Erderwärmung zu weiteren und schlimmeren Dürren führen. Dort wird vielerorts bereits heute eine Absenkung des Grundwasserspiegels festgestellt.

Die gesellschaftliche Folgen einer solchen Klimaveränderung in beiden Regionen braucht man wohl nicht zu prognostizieren. Sie werden jedenfalls nicht dem allgemeinen Frieden und Wohlstand zuträglich sein.

Doch so wie die Zeichen stehen, können wir allzu große Erwartungen an die Umweltkonferenz in Johannesburg nicht knüpfen, ist es doch eine Konferenz, an der die Regierung eines Landes mit dem höchsten Treibgas-Ausstoß und an der der Präsident dieses Landes - George W. Bush - tatsächlich nicht teilnehmen wird.

Zwar ist es die Politik, die Entscheidung trifft, zwar ist es die Politik, die Gesetze zum Klimaschutz in die Wege leiten kann - wie etwa das existierende rot-grüne Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien -, doch sind es allein wir Bürger, die Umweltfragen untereinander diskutieren können und deren ökologisches Bewußtsein allein einen Wandel bewirken kann. Das beginnt eben im kleinen, indem man etwa sein mal Auto stehen läßt und den öffentlichen Nahverkehr benutzt oder indem man etwa grünen Strom bezieht.

Entscheidend ist aber für die Zukunft, daß Ökologie und das Denken in globalen Zusammenhängen durch Diskussion und Engagement - etwa in einer Organisation wie GREENPEACE - bei uns weitere Kreise ziehen.