Radio "Grüne Welle" vom 01.08.02


Themen der Sendung vom 01.08.02 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Ulrike (U), Claudia (Cl), Olaf (O), Georg (G), Ralf (Ra) sowie Hardy in der Technik
Moderation: Ra

AutorIn: a , SprecherIn: s


Greenpeace-Aktionen

Schlauchboote auf dem Wasser - Schlauchboote, die so klein erscheinen gegenüber der riesigen Stahlwand des Transportschiffes. Wie ein David, der sich Goliath entgegenstellt, sind die paar Menschen in ihnen, und zuerst scheint das Unterfangen dieser Menschen aussichtslos, fast irrsinnig. Doch dann sieht die Welt an den Bildschirmen, daß das Ganze Sinn macht, man sieht, worum es geht. Denn die paar Menschen bringen einen riesigen Schriftzug an die Bordwand des Schiffes an, die all den Zuschauern und später auch den Zeitungslesern sagen wird: H ier kommt ein Transportschiff mit illegal gefälltem Urwaldholz an einen deutschen Hafen!

So und ähnlich eröffnet sich uns eine große Greenpeace-Aktion, bei der die Aktivisten nicht selten ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um den Goliaths dieser Welt Paroli zu bieten. Paroli bieten, das bedeutet für Greenpeace in diesem Kontext, die Bevölkerung zu erreichen und aufzuzeigen, in welch fatalem Zustand sich das Umweltbewußtsein vieler, ja fast der meisten Menschen befindet. Und die Zuschauer erfahren Dinge, die sonst, weniger spektakulär aufbereitet, in der großen Medienflut unserer Zeit untergehen würden. Deshalb ist mediale Präsenz in der heutigen Zeit absolut entscheidend, wenn man etwas bewegen will. Und Greenpeace, das als eine globale Nicht-Regierungsorganisation seit mehr als drei Jahrzehnten gewaltfrei für den Umweltschutz kämpft, hat immer wieder Erfolge mit seiner Art der Aufklärungsarbeit.

Angefangen hat Greenpeace in den frühen 70ern, in denen die ersten Regenbogenkämpfer mit Schiffen Atombombentests in der Südsee zum einen selbst blockierten und zum anderen ein gewaltiges Medienecho erzeugten und viele Menschen aufrüttelten. Das führte dann zum Erfolg dieser ersten Aktionen: Atomtests in der Atmosphäre wurden eingeschränkt - und heute sind sie ganz ausgesetzt.

Nach dieser mutigen Anfangszeit vergrößerte sich die Mitgliederzahl von Greenpeace stetig und es erweiterte sich das Gebiet, auf dem die Umweltorganisation tätig war: Es gab u.a. intensives Engagement gegen Walfang, gegen Treibnetzfischerei und für das Verbot von FCKW. - Ein Engagement, das in all diesen Bereichen Politiker zu Entscheidungen zwang - und insbesondere im Fall von FCKW tatsächlich zu einem weltweiten Verbot dieser Substanz führte, während die vielen anderen Bereiche weitere Umweltarbeit erfordern werden.

Greenpeace ist aber eine Organisation, die mehr tut, als gegen etwas zu sein: Zusammen mit Wissenschaftlern erstellt sie Konzepte, wie der Mensch besser mit der Natur im Einklang leben kann. So entwickelte Greenpeace mit einer Kühlschrankfirma zusammen den ersten FCKW-freien Kühlschrank, "Greenfreeze" genannt. Umweltschutz wurde marktfähig. Auch gibt es fundierte Überlegungen, wie man etwa in Deutschland ganz ohne Kernkraft und auch ohne Kohle die nötige Menge an Strom produzieren kann, wenn man auf alternative Energien umsteigt. Auch gibt es Konzepte, wie der Wald und insbesondere der Urwald für den Menschen nutzbar gemacht werden kann, ohne ihn gleich ganz kahlzuschlagen und in Monokulturen zu verwandeln. Und nicht zuletzt existiert schon lange - von Seiten Greenpeaces, als auch der Industrie - das Konzept eines 3-Liter-Autos. Aber offenbar gibt es immer einige Goliaths, die solche Innovationen bisher zu verhindern wußten.

Man sieht: Es gibt einiges zu tun, und Greenpeace wird es weiterhin anpacken. Allerdings können Greenpeace und die anderen Umweltorganisationen nicht die alleinig Seligmachenden sein - das Engagement für die Umwelt fängt beim Gewissen jedes einzelnen Bürgers an. Wenn bei Ihnen da draußen vor dem Bildschirm nichts geschieht, wird der Umweltschutz auch weiterhin eine spektakuläre Sache bleiben.


Patente auf Leben / Currywurst

Wollten Sie schon immer mal eine Lizenz zum Gelddrucken erhalten? Ohren auf! Von Greenpeace lernt man jetzt, wie das geht.

Alles was man machen muss, ist ein Patent anzumelden! Jetzt werden Sie sagen: Ich hab aber doch nichts erfunden - aber, kein Problem. Um ein Patent zu bekommen, muss man gar nichts groß erfinden. Einfach untersuchen, was es eh' schon gibt und schon kann der Rubel rollen.

Sie glauben das nicht? Nun hier kann man es lernen: Die Firma Dupont hat z.B. eine Maispflanze erfunden, die besonders viel Öl enthält. Aber eigentlich hat sie sie doch nicht erfunden, denn sie wächst schon seit Jahrhunderten auf mexikanischen Äckern. Wieso dann ein Patent für Dupont? Nun, man hat fleißig aufgeschrieben, wie dieser Mais hergestellt werden kann, was wahrscheinlich in den letzten Erntejahrhunderten in Mexiko keinem aufgefallen war. Das Nachsehen haben dann die Mexikaner und natürlich alle anderen, die Dupont nun Lizenzgebühren zahlen müssen. So wird man reich.

Und da wir auch mal schrecklich reich werden möchten, haben wir nun auch ein Patent angemeldet: am 10 Juni 2002 haben wir ein Patent auf die Currywurst angemeldet - richtig gehört: die gemeine Currywurst. Erfunden haben wir sie leider auch nicht. Aber dafür haben wir tolle Sachen herausgefunden. Wenn wir dieses Patent erst einmal haben, werden wir der Welt ein neues biotechnologisches Verfahren zur Herstellung der Currywurst verkünden und auch noch eine medizinische Verwendung dafür vorstellen. Da soll uns einer dieses Patent noch vorenthalten können.

Aber sie wollten ja was lernen, deshalb verraten wir jetzt, wie wir es geschafft haben, der Currywurst ihre Geheimnisse zu entlocken: 100 Testpersonen haben bei zeitaufwendigen Untersuchungen herausgefunden, dass

1. für die technisch korrekte Zubereitung einer Currywurst, die Sauce von entscheidender Bedeutung ist. Nur wenn diese zwischen 20 und 40 Grad warm ist, entfaltet sie ihren optimalen Geschmack.

2. Bestimmt wussten sie auch noch nicht, dass es egal ist, ob sie ihre Currywurst in Bottrop oder Dortmund essen, die Sauce niemals kälter als 5 Grad oder heißer als 95 Grad sein sollte.

Greenpeace hat also für alle Liebhaber der Currywurst herausgefunden, wie sie optimal produziert wird.

Ach ja, die medizinische Verwendung war Ihnen noch nicht ganz klar.

Ganz einfach! Durch intensive Umfragen haben wir herausgefunden, dass der Genuss von Currywurst zufrieden macht. Das äußerten zumindest 88 % der Befragten.

Also - diese ganzen Erkenntnisse reichen für eine erfolgreiche Patentanmeldung aus, denn wie erklären sich sonst die zahlreichen erfolgreichen Patentanmeldungen auf bereits existierende Dinge beim europäischen Patentamt.

Wir wollen Sie jetzt nicht mit unseren sämtlichen Patentansprüchen langweilen. Für Sie ist eigentlich nur interessant wofür Sie demnächst an uns zu zahlen haben
- Currywurst, die richtig lecker schmeckt
- Verkauf von Currywurst an Wurstständen
- Verwendung von Currywurst zur menschlichen Ernährung, zur positiven Beeinflussung der Psyche, aber auch zur Verköstigung von Prominenten, Schauspielern, Staatsgästen der Bundesrepublik Deutschland oder auch von Fußballfans
- Auch wenn Sie nur Geräte zur Herstellung von Currywürsten verkaufen wollen,
für alle diese Fälle gilt:
Schieben Sie schonmal das Geld rüber, denn wenn man schon nichts geleistet hat (siehe Dupont und viele andere), dann will man doch wenigstens daran verdienen.

Wenn wir das Patent dann endlich haben , wünschen wir "Guten Appetit!"