Radio "Grüne Welle" vom 06.07.00


Themen der Sendung vom 06.07.00 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Ilona (I), Brigitte B. (BB), Martin (M), Enno (E), Brigitte W. (BW), Ralf (Ra) sowie Hardy in der Technik
Moderation: Ilona

AutorIn: a , SprecherIn: s


UNEP-Studie "GEO 2000"

GEO 2000 - dies ist eine der umfassendsten globalen Umweltstudien, die von der UN Umweltbehoerde UNEP bisher herausgegeben wurde. GEO 2000 bedeutet "Global Environment Outlook 2000" und analysiert globale und regionale Umweltgesichtspunkte. Daran beteiligt sind UN Behoerden, ueber 850 Pesonen und 30 Umweltinstitute.

Eine der Hauptaussagen der Studie ist, dass die "anhaltende Armut der Mehrheit der Erdbevoelkerung und der exzessive Konsum durch eine Minderheit die zwei Hauptursachen der Umweltzerstoerung sind".

Klaus Toepfer - ehemals deutscher Umweltminister und CDU Mitglied, jetzt Executive Director der UN Umweltbehoerde - gibt im Gegensatz zu frueher - viel deutlichere Aussagen ab. So meint er z.B. "dass neben Erfolgen in einigen Bereichen die Zeit fuer einen rationalen, gut geplanten Uebergang zu einem nachhaltigen System immer knapper werde. In einigen Regionen sei sie bereits abgelaufen."

Als absolut kritische Punkte werden die Wasserknappheit in vielen Weltregionen, Bodenzerstoerung, Luftverschmutzung und der Treibhauseffekt genannt. Wahrscheinlich sei es schon zu spaet, die Erwaermung der Erde zu verhindern, zumal noch nicht mal die Ziele der Klimakonferenzen umgesetzt wuerden.
Tropische Waelder und marine Fischbestaende seien viel zu stark ausgebeutet worden und wuerden es weiterhin. Die Regeneration sei nur sehr langsam moeglich, viele tropische Arten - aber auch Indianerkulturen - seien fuer immer verloren. Viele Pflanzen- und Tierarten, sowie ganze Lebensraeume, z.B. viele Korallenriffe seien fuer immer ausgestorben dank voellig unzureichender Antwort der Politik.

Neue Bedrohungen ergaeben sich u.a. durch

usw.

Institutionen wie Regierungen, Zentralbanken, Planungsinstitutionen etc. ignorierten meist die Fragen von Umwelt und Nachhaltigkeit zugunsten von kurzfristigen, oekonomischen Vorteilen.

Auch die Anzeichen fuer die globale Umweltzerstoerung seien nicht mehr zu uebersehen, z.B.;

Fuer die Regionen Europa und Zentralasien werden als wichtigste Punkte der hohe Konsumlevel und der Strassenverkehr genannt. Ausserdem werden bei der Haelfte aller europaeischen Staedte die Grundwasservorraete zu stark ausgebeutet und es tritt eine deutliche Verschmutzung durch Nitrate, Pestizide, Schwermetalle und Kohlenwasserstoffe auf. Meere und Kuesten sind ebenfalls stark geschaedigt.

Europa produziert ca. 1/3 aller Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid.
60 % der europaeischen Waelder sind schwer oder mittelgeschaedigt durch Versauerung, Verschmutzung, Trockenheit oder Feuer. Die meisten Fischbestaende der Nordsee sind ueberfischt. Die Muellberge wachsen trotz in einigen Bereichen steigendem Recycling weiterhin stark an.

Die UN Umweltbehoerde fordert von der Politik, die Umweltprobleme an der Wurzel anzupacken, z.B. muesse, um den Resourcenverbrauch einzuschraenken, das Bevoelkerungswachstum gesenkt werden, die Konsummuster neu orientiert, die Effizienz beim Resourcengebrauch gesteigert und strukturelle Aenderungen in der Wirtschaft vorgenommen werden.

Grundsaetzlich muesse eine Werteverschiebung weg vom materiellen Konsum stattfinden, ansonsten koenne jede Umweltpolitik nur marginale Effekte erzielen.

Die UNEP fordert eine staerkere Einbeziehung von Oeffentlichkeit und Nicht-Regierungsorganisationen, wie z.B. Umweltverbaende und die Staerkung von internationalen Organisationen.

Dieser UN-Bericht bezieht deutlicher Stellung, als es die Regierungen tun, die diese Instition eigentlich installiert haben. Er macht hoffentlich auch klar, dass die Bekaempfung von Umweltproblemen und deren Ursachen keine - wie oft diffamierend behauptet wird - ideologische Angelegenheit einer Minderheit ist und erst recht keine kurzzeitige Modewelle. Aber z.Z. wird gerade auch in Deutschland den Wirtschaftsinteressen alles andere untergeordnet. Dies wird kaum mehr in Frage gestellt.

Dabei werden z.Z. in vielen Themenfelder Weichen gestellt, die weitreichende Konsequenzen fuer das Schicksal zukuenftiger Generationen haben, siehe z.B. die Energie-, Klima-, und Verkehrspolitik, und der Artenschutz. In einigen Bereichen sind die Folgen kaum abzusehen und trotzdem werden unzureichende Regelungen getroffen, wie z.B. bei der rasanten Entwicklung der Gentechnik.

Die Forderung nach Durchsetzung von Umweltmassnahmen werden haeufig - wie in der Zeit vor der Umweltbewegung - nicht mehr beachtet, und das bei einer Regierung, die von zwei Parteien getragen wird, die fast nur noch dem Namen nach "sozial" und "gruen" sind. Waehrend das konservative und liberale Lager sich nur durch das hervortut, was sie der Umweltbewegung immer vorgeworfen haben, naemlich durch destruktive Kritik.

Hoffen wir, dass sich die Vernuft noch durchsetzen kann.