UNEP-Studie "GEO 2000"
GEO 2000 - dies ist eine der umfassendsten globalen
Umweltstudien, die von der UN Umweltbehoerde UNEP bisher
herausgegeben wurde. GEO 2000 bedeutet "Global Environment
Outlook 2000" und analysiert globale und regionale
Umweltgesichtspunkte. Daran beteiligt sind UN Behoerden, ueber
850 Pesonen und 30 Umweltinstitute.
Eine der Hauptaussagen der Studie ist, dass die "anhaltende
Armut der Mehrheit der Erdbevoelkerung und der exzessive Konsum
durch eine Minderheit die zwei Hauptursachen der
Umweltzerstoerung sind".
Klaus Toepfer - ehemals deutscher Umweltminister und CDU
Mitglied, jetzt Executive Director der UN Umweltbehoerde - gibt
im Gegensatz zu frueher - viel deutlichere Aussagen ab. So meint
er z.B. "dass neben Erfolgen in einigen Bereichen die Zeit fuer
einen rationalen, gut geplanten Uebergang zu einem nachhaltigen
System immer knapper werde. In einigen Regionen sei sie bereits
abgelaufen."
Als absolut kritische Punkte werden die Wasserknappheit in
vielen Weltregionen, Bodenzerstoerung, Luftverschmutzung und der
Treibhauseffekt genannt. Wahrscheinlich sei es schon zu spaet,
die Erwaermung der Erde zu verhindern, zumal noch nicht mal die
Ziele der Klimakonferenzen umgesetzt wuerden.
Tropische Waelder und marine Fischbestaende seien viel zu stark
ausgebeutet worden und wuerden es weiterhin. Die Regeneration
sei nur sehr langsam moeglich, viele tropische Arten - aber auch
Indianerkulturen - seien fuer immer verloren. Viele Pflanzen-
und Tierarten, sowie ganze Lebensraeume, z.B. viele
Korallenriffe seien fuer immer ausgestorben dank voellig
unzureichender Antwort der Politik.
Neue Bedrohungen ergaeben sich u.a. durch
- Stickstoffeintraege in das Oekosystem,
- immer schwerere Naturkatastrophen,
- steigende Verstaedterung,
- Kriege
usw.
Institutionen wie Regierungen, Zentralbanken,
Planungsinstitutionen etc. ignorierten meist die Fragen von
Umwelt und Nachhaltigkeit zugunsten von kurzfristigen,
oekonomischen Vorteilen.
Auch die Anzeichen fuer die globale Umweltzerstoerung seien
nicht mehr zu uebersehen, z.B.;
- Die Treibhausgase erreichten 1999 einen weiteren Hoehepunkt.
- 1996 waren 1/4 aller Saeugetier-Arten und 11% aller Vogelarten
vom Aussterben bedroht.
- 2 von 3 Menschen werden in 25 Jahren unter Wasserknappheit
leiden, wenn unsere heutigen Konsumgewohnheiten sich nicht
aendern.
- Die Anzahl der Chemikalien und ihre - zumeist noch unbekannten
- Auswirkungen nehmen weiterhin zu.
- Der globale Gebrauch von Pestiziden resultiert in jaehrlich
3,5 bis 5 Millionen akuten Vergiftungen.
Fuer die Regionen Europa und Zentralasien werden als wichtigste
Punkte der hohe Konsumlevel und der Strassenverkehr genannt.
Ausserdem werden bei der Haelfte aller europaeischen Staedte die
Grundwasservorraete zu stark ausgebeutet und es tritt eine
deutliche Verschmutzung durch Nitrate, Pestizide, Schwermetalle
und Kohlenwasserstoffe auf. Meere und Kuesten sind ebenfalls
stark geschaedigt.
Europa produziert ca. 1/3 aller Emissionen des Treibhausgases
Kohlendioxid.
60 % der europaeischen Waelder sind schwer oder
mittelgeschaedigt durch Versauerung, Verschmutzung, Trockenheit
oder Feuer. Die meisten Fischbestaende der Nordsee sind
ueberfischt. Die Muellberge wachsen trotz in einigen Bereichen
steigendem Recycling weiterhin stark an.
Die UN Umweltbehoerde fordert von der Politik, die
Umweltprobleme an der Wurzel anzupacken, z.B. muesse, um den
Resourcenverbrauch einzuschraenken, das Bevoelkerungswachstum
gesenkt werden, die Konsummuster neu orientiert, die Effizienz
beim Resourcengebrauch gesteigert und strukturelle Aenderungen
in der Wirtschaft vorgenommen werden.
Grundsaetzlich muesse eine Werteverschiebung weg vom materiellen
Konsum stattfinden, ansonsten koenne jede Umweltpolitik nur
marginale Effekte erzielen.
Die UNEP fordert eine staerkere Einbeziehung von Oeffentlichkeit
und Nicht-Regierungsorganisationen, wie z.B. Umweltverbaende und
die Staerkung von internationalen Organisationen.
Dieser UN-Bericht bezieht deutlicher Stellung, als es die
Regierungen tun, die diese Instition eigentlich installiert
haben. Er macht hoffentlich auch klar, dass die Bekaempfung von
Umweltproblemen und deren Ursachen keine - wie oft diffamierend
behauptet wird - ideologische Angelegenheit einer Minderheit ist
und erst recht keine kurzzeitige Modewelle. Aber z.Z. wird
gerade auch in Deutschland den Wirtschaftsinteressen alles
andere untergeordnet. Dies wird kaum mehr in Frage gestellt.
Dabei werden z.Z. in vielen Themenfelder Weichen gestellt, die
weitreichende Konsequenzen fuer das Schicksal zukuenftiger
Generationen haben, siehe z.B. die Energie-, Klima-, und
Verkehrspolitik, und der Artenschutz. In einigen Bereichen sind
die Folgen kaum abzusehen und trotzdem werden unzureichende
Regelungen getroffen, wie z.B. bei der rasanten Entwicklung der
Gentechnik.
Die Forderung nach Durchsetzung von Umweltmassnahmen werden
haeufig - wie in der Zeit vor der Umweltbewegung - nicht mehr
beachtet, und das bei einer Regierung, die von zwei Parteien
getragen wird, die fast nur noch dem Namen nach "sozial" und
"gruen" sind. Waehrend das konservative und liberale Lager sich
nur durch das hervortut, was sie der Umweltbewegung immer
vorgeworfen haben, naemlich durch destruktive Kritik.
Hoffen wir, dass sich die Vernuft noch durchsetzen kann.