Radio "Grüne Welle" vom 01.04.04


Mit Verlosung der Doppel-CD "The Best Of Simple Minds".

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Themen der Sendung vom 01.04.04 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Claudia K. (CK), Miriam E. (ME), Uli (U), Ralf (Ra), Martin (Ma) sowie Hadie in der Technik
Moderation: U

AutorIn: a , SprecherIn: s


Der Blaue Engel

Nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden sind sie manchmal zu finden: Engel.
Am Samstag, den 6. März diesen Jahres, wandelten Blaue Engel durch die Barmer Innenstadt. Dahinter steckten Wuppertaler Greenpeacer, die damit auf die Bedeutung des Umweltlabels "Der Blaue Engel" hinweisen wollten. Vor Wuppertaler Copyshops und Schreibwarenläden warben sie für den Einsatz von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel.

Auf Flugblättern standen die drei Fragezeichen:
1. "Sammeln Sie Altpapier ?"
2. "Möchten Sie die Urwälder schützen ?"
3. "Benutzen Sie denn Recyclingpapier ?"

Denn für Frischfaserpapier, also neuem, weissen Papier, werden immer noch Urwälder zerstört. Urwaldgebiete, die für unser Papier abgeholzt werden, finden sich z.B. in Finnland. Zu diesem Thema hatte die Wuppertaler Greenpeace Gruppe letztes Jahr einen Kampagnenschwerpunkt, mit vielen Aktionen auch vor Wuppertaler oder in Wuppertal und dessen Umgebung ansässigen Papierfirmen, die Urwaldholz verwenden.

Nur bei Papier mit dem Blauen Engel kann man sich darauf verlassen, dass 100 % Altpapier eingesetzt wird. Es gibt daneben viele Phantasielabel, die von der Industrie selbst vergeben werden und daher nicht von unabhängigen Instanzen kontrolliert werden.

Zum Beispiel findet man häufig das Label "tropenwaldfreundlich", dass aber nichts darüber aussagt, ob Holz aus nördlichen Urwäldern wie in Kanada oder Finnland verwendet wird, denn Tropenholz wird für das Papier in Deutschland meist sowieso nicht eingesetzt.

Es gibt noch ein paar Label, die noch etwas strengere Maßstäbe anlegen an die Umweltfreundlichkeit der Papierverarbeitung als der Blaue Engel, z.B. das "vup"-Label. Aber diese Label sind eher in Ökoläden zu finden und in den gewöhnlichen Geschäften und Supermärkten ist daher der Blaue Engel das wichtigste Zeichen.

Der Blaue Engel ist nun schon seit über 25 Jahren das Markenzeichen für umweltfreundliche Produkte in Deutschland. Die ersten Blauen Engel wurden für Toilettenpapier aus Altpapier, Mehrwegflaschen, FCKW-freie Haarspraydosen und motorbetriebene, leise Rasenmäher vergeben. Seitdem wurde von der Jury Umweltzeichen und dem Umweltbundesamt, die den Blauen Engel vergeben, immer mehr umweltfreundliche Produktstandards gesetzt. Ende des Jahres 2002 nutzten 780 Unternehmen in über 90 Produktgruppen den Blauen Engel. Darunter sind z.B. so unterschiedliche Produktgruppen wie Drucker, Baumaschinen, Farben und Lacke, Heizungsanlagen, Uhren und Car-Sharing-Verein. Insgesamt wurden mehr als 3.700 Produkte ausgezeichnet.

Das Umweltzeichen Blauer Engel weist meist nicht nur eine umweltfreundliche Eigenschaft eines Produktes aus, sondern die zugehörigen Standards beziehen ein ganzes Spektrum von umweltfreundlichen und sonstigen Anforderungen mit ein. Der gesamte Lebensweg eines Produkts - von der Herstellung bis zur Entsorgung - wird betrachtet.

So ist beispielsweise beim Recyclingpapier nicht nur der Einsatz von 100 % Altpapier garantiert, sondern z.B. auch der Ausschluss von bestimmten schädlichen chemischen Stoffen und bei Kopierpapier ist die Tauglichkeit für die üblichen Geräte durch die Einhaltung der entsprechenden DIN-Normen gewährleistet.

Auf dem Label des Umweltengels steht immer auch, warum er für ein Produkt vergeben wurde, beispielsweise steht dann dort: "weil emissionsarm", "weil energieeffizient", "weil aus 100% Altpapier" usw.

Weitere Informationen zum Blauen Engel findet man unter der Internetadresse www.blauer-engel.de

Dort kann man auch nach den Firmen und Produkten suchen, für die das Umweltzeichen vergeben wurde.


Bürogespräch von Sarah und Peter: Papier-Projekt von Greenpeace Wuppertal

Peter: Hallo Sarah, du bist ja ziemlich beschäftigt heute Morgen.

Sarah: Hi Peter, habe heute nicht viel Zeit für dich, und unser gemeinsamer Kaffee muss auch ausfallen.

Peter: Nicht mal Zeit für `nen Kaffee? Was ist los mit dir? Hat dir der Chef irgendwelche Strafarbeiten aufgebrummt?

Sarah: Na so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich engagiere mich seit drei Wochen bei Greenpeace und wir haben gerade alle Hände voll zu tun. Bis heute Abend müssen diese Flyer für unser Copy-Shop-Projekt fertig sein.

Peter: Also Sarah, das ist ja wirklich ein starkes Stück. Da diskutieren wir über Fairtrade-Kaffee, Recyclingpapier oder umweltfreundliche Büromaterialien und ich denke mir immer, Mensch, die Sarah überzeugst du nicht so einfach. Und nun machst du bei Greenpeace mit. Was bekommt man denn so dafür?

Sarah: Nun, ich treffe jede Menge netter Leute und wir versuchen zusammen die verschiedensten Projekte auf die Beine zu stellen. Geld gibt's dafür nicht, aber das umsonst zu arbeiten, heißt ja nicht, vergebens zu arbeiten. Immerhin investiere ich einen Teil meiner Freizeit in die Verbesserung unserer Lebensbedingungen und arbeite aktiv am Schutz der Umwelt mit.

Peter: Klingt gut. Aber als Einsteiger weiss ich doch noch gar nichts über eure Arbeit. Da sitze ich doch bestimmt erst mal über Büchern und Heften, um alles in mich hineinzupauken, bevor ich mit den richtig coolen Aktionen beginnen kann.

Sarah: Na so, wie du dir das vorstellst ist es nun gar nicht. Praktische Arbeiten und das theoretische Lernen gehen Hand in Hand. Besonders viel erfährt man auch durch Gespräche mit Menschen auf der Straße. Mit der Zeit versteht man die Zusammenhänge immer besser.

Peter: Klingt gut, aber wie sieht das nun ganz real aus?

Sarah: Na, zum Beispiel haben wir gerade ein neues Recycling-Papier-Projekt am Start, dass sich besonders gut für Neueinsteiger eignet....

Peter: Na, über das Thema Recyclingpaier haben wir ja schon oft genug diskutiert.

Sarah: Wir schon, aber trotzdem ist das Thema hoch aktuell. Heutzutage werden gerade mal 2% des genutzten Papiers aus Recyclingpapier hergestellt. Ganze 98% sind Frischfaserpapiere, und dafür müssen Wälder abgeholzt werden. Genau hier setzt unser Projekt an. In ausgewählten Barmer Copy-Shops informieren wir die Kunden über die Umweltprobleme, die mit der Verwendung herkömmlicher Papiere verbunden sind und zeigen ihnen gleichzeitig die Vorteile von Recyclingpapieren auf.

Peter: Das klingt ziemlich gut, wenn ich mir vorstelle, dass zum Beispiel unser schönes Burgholz im Südwesten von Wuppertal abgeholzt werden müsste, nur damit ich meine paar Briefe auf herkömmlichen Papier schreiben kann, würde ich mir die Sache schon überlegen.

Sarah: Siehst du Peter, und genau das ist es. Nur weil wir nicht direkt von diesem Problem betroffen sind, denken wir, dass es nicht existiert - Verlagerung von Umweltbelastungen nennt man das.

Peter: Sehr interessant, aber was könnte ich konkret tun?

Sarah: Als Einsteiger könntest du nach kurzer Einarbeitungszeit zum Beispiel mit anderen Greenpeacern die Kunden in Copy-Shops beraten. Dabei kommt man mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt und erfährt hautnah, welche Hürden es zu überspringen gilt, um bestimmte Verhaltensweisen ins Positive zu verändern. Wie wär`s Peter, willst du gleich heute abend mit mir mitkommen?

Peter: Geht leider nicht, ich hab schon was vor. Aber nächste Woche wäre ich gern dabei. Kann ich denn schon vorher etwas über euch erfahren?

Sarah: Na klar, entweder schaust du mal auf unserer Internetseite unter www.greenpeace.de/wuppertal vorbei, oder du schreibst eine Email an wuppertal@greenpeace.de oder aber du rufst einfach mal am Donnerstag Abend unter 44 17 80 bei Greenpeace Wuppertal an.

Peter: Spitze Sarah, ich denke es ist an der Zeit, dass ich mich auch mal ein wenig nützlich mache. Bis später und viel Spass.

Sarah: Wenn Du mir einen von Deinen Keksen gibst, darfst Du auch einfach mit mir mitkommen... mmmhhh (Krümel...)


Strahlende Schnurlostelefone

Anmoderation:
Schon praktisch, wenn man beim Telefonieren gleichzeitig Kaffeekochen oder das Wohnzimmer aufräumen kann, weil keine lästige Schnur die Bewegungsfreiheit einschränkt. Aber: Die schnurlosen Telefone haben auch Nachteile, auf die Miriam Ewald von der Verbraucher-Zentrale hinweist:

Interview: Praktisch sind die schnurlosen Telefone durchaus. Allerdings sollten die Nutzer berücksichtigen, dass die Basisstationen der neueren, digitalen Geräte ständig gepulste Strahlen aussenden, auch wenn gar nicht telefoniert wird.

Welche Folgen hat das für die Telefonierer?
Insgesamt gibt es beim Thema Elektrosmog keine eindeutigen Belege, was die Strahlen für gesundheitliche Probleme auslösen können. Aber Betroffenen klagen zum Beispiel über Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen.

Heißt das, man sollte doch wieder auf sein altes Telefon mit Schnur umsteigen ?
Nicht unbedingt. Wer gerade vor der Entscheidung steht, sich ein schnurloses Telefon zu kaufen, kann sich einfach für ein älteres, analoges Modell entscheiden. Denn die senden nur während eines Telefongesprächs Strahlen aus - und das auch noch deutlich weniger als die digitalen Geräten.

Und was sollten diejenigen tun, die bereits ein digitales Telefon zu Hause stehen haben?
Die Strahlungsintensität nimmt mit der Entfernung ganz schnell ab. Das heißt, die Basisstation sollte etwa zwei Meter Abstand zu den Orten in der Wohnung haben, an denen man sich besonders viel aufhält. Also neben dem Lieblings-Fernsehsessel, sollte sie nicht stehen; und Schlafzimmer und Kinderzimmer sollten ganz Tabu sein. Aber wie gesagt: Abstand halten gilt nur für die Basisstation, von den Telefonhörern geht keine bedenkliche Strahlung aus.

Abmoderation:
Weitere Informationen zum Thema Elektrosmog gibt es in der Verbraucher-Zentrale Wuppertal, in der Schlossbleiche 20.


Erziehung zum Töten im Krieg

David Grossmann, amerikanischer Experte in der Psychologie des Tötens und Ex-Offizier vertritt im Greenpeace Magazin 1/04 die These, dass Menschen eine angeborene Tötungshemmung gegenüber der eigenen Spezies besitzen, die in bestimmten Gehirnregionen verankert ist. Das Phänomen sei bisher kaum erforscht, aber Menschen seien von Natur aus keine Killer. Es gäbe natürlich trotzdem immer einen geringen Prozentsatz von Psychopathen, die gerne töten.

In Kriegen morden Menschen zwar massenhaft, aber es gäbe historische Nachweise, dass Soldaten zwar auf unsichtbare, nicht-menschliche Ziele feuern würden, aber nicht auf Menschen. Im Zweiten Weltkrieg betrug der Anteil der Soldaten, die mit tödlicher Absicht auf den Gegner schossen, nur zwischen 15 und 20 Prozent. Erst in "moderneren" Kriegen, wie in Vietnam, betrug die Quote dann 90 Prozent.

Doch selbst Todesangst überwindet nicht die natürliche Tötungshemmung. Man muss die Rekruten systematisch dazu zwingen, auf Menschen zu feuern.

Im zweiten Weltkrieg waren Soldaten lediglich gewohnt, auf Zielscheiben zu feuern. Heute ist die Zielscheibe ein menschliches Abbild, das bei jedem Treffer fällt. Der Mechanismus wird bei den Soldaten automatisiert und sie werden zum reflexhaften Töten erzogen.

Moderne Mittel sind heutzutage auch Videospiele, die realistisch Kampfhandlungen simulieren. Einige davon sind sogar im freien Handel erhältlich, z.B. die Simulation "Doom". Diese Videospiele, das selbstverständliche Zeigen von Gewalt und glorifizierenden Kriegern im Film hat natürlich auch Auswirkungen in der zivilen Gesellschaft.

Der Schlüssel zur Erziehung zu kaltblütigen Killern ist die Konditionierung durch Training, wie sie auch in Armeen von Demokratien vollzogen wird. Zusätzlich ändert der Gruppendruck das Verhalten des einzelnen Menschen.

Jede Nation erreicht ein Abbauen der Hemmschwellen dadurch, dass sie dem Feind ein minderwertiges Image verpasst, um das Töten moralisch zu legitimieren, obwohl es eigentlich - auch im Sinne der Gesetze der Staaten - Mord darstellt.

In modernen Kriegen ist die Distanz zum Opfer oft sehr gross und die Opfer sind gar nicht mehr als Menschen wahrnehmbar, z.B. beim Abfeuern von computergesteuerten Raketen, beim Abwerfen von Bomben oder Verlegen von Minen. Denn: Je weiter entfernt das Opfer, desto weniger belastet der Akt des Tötens den Soldaten.

Frei nach dem Motto:
Für die nächsten Morde betätigen sie die Return-Taste...


Kurznachrichten

Sind Früh-Erdbeeren aus Spanien und Marokko zu empfehlen?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Greenpeace Einkaufsnetzes waren Ende Februar in den Supermärkten der sieben größten Handelsketten zwecks Einkauf unterwegs.

Ein anerkanntes Speziallabor hat die 22 Erdbeerproben aus Spanien und Marokko analysiert. In zwei Dritteln der Proben fanden sich gesundheitlich besonders bedenkliche Mehrfachbelastungen. Diese Früchte enthielten einen Giftcocktail von bis zu fünf verschiedenen Pestiziden. Insgesamt waren nur fünf Proben frei von Rückständen.

Fazit:
Erdbeeren sollte man nur kaufen, wenn sie bei uns reif sind. Grundsätzlich sind Bio-Lebensmittel die beste Wahl für eine gesunde und sichere Ernährung.

Die Testergebnisse sind unter www.greenpeace.de/einkaufsnetz veröffentlicht.

15 Jahrestag der Exxon Valdez

Vor 15 Jahren hat sich in Alaska die schlimmste Ölkatastrophe der Seeschifffahrt ereignet: Im Prinz-William-Sund lief der Esso-Tanker "Exxon Valdez" auf ein Riff.

Rund 40.000 Tonnen Rohöl sind in den Prinz-William-Sund gelaufen, als die 300 Meter lange "Exxon Valdez" am 24. März 1989 das Bligh-Riff rammte.

Mindestens 250.000 Seevögel starben. Rund 3.500 Seeotter, 300 Robben, 22 Schwertwale wurden tot aufgefunden; Milliarden von Fischeiern in den wertvollen Laichgründen des Sunds vernichtet. Die Muschelbänke wurden für Jahrzehnte verölt.

Anfang März 2004 ist ein Greenpeace-Team zum Prinz-William-Sund gefahren, um die heutige Situation zu untersuchen. Was sie vorgefunden haben, schildert Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid: "Es reicht aus, einen Stein anzuheben und darunter finden wir eimerweise die schmierigen und hochtoxischen Ölrückstände der 'Exxon Valdez'. Es ist eine unendliche Ölpest."

Exxon firmiert in Deutschland unter dem Namen Esso.

Gentechnik - Komplizin der Massentierhaltung

80 Prozent aller Gen-Pflanzen, vor allem Soja, wandern ins Tierfutter - und zwar vorrangig in die Schweine- und Geflügelmast; die restlichen 20 Prozent werden zu Sojaöl oder Mehl verarbeitet.

Nur ein einziges ausgetauschtes Gen kann die Eigenschaften eines Lebewesens erheblich verändern. Genetisch veränderte Organismen können sich unkontrolliert in die Umwelt ausbreiten. Tierfutter darf nicht dazu missbraucht werden, die Gentechnik durch die Hintertür wieder in die Nahrungskette zu schmuggeln.

Greenpeace fordert:
Gentechnik-freies Futter!
Fordern Sie den Einkaufsführer für einen gentechnikfreien Einkauf an. Darin enthalten sind Postkarten, mit denen Sie gegen Gentechnik im Futter protestieren können. Rufen Sie Greenpeace in Wuppertal unter 44 17 80 an.