Radio "Grüne Welle" vom 01.03.07


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Themen der Sendung vom 01.03.07 Schallwellen

MitarbeiterInnen der Sendung:
Johanna (J), Claudia K. (CK), Sascha (Sa), Ralf (Ra) sowie Hadie in der Technik
Moderation: Ra

AutorIn: a , SprecherIn: s


Umweltsoap "Sarah & Peter": Werbeflut im Briefkasten

Sarah: Hallo Peter! Komm doch rein. Ich kann Dir eine Tasse Tee anbieten. Aber Du musst noch ungefähr eine halbe Stunde auf mich warten. Ich kümmere mich gerade um den Papiermüll für's Haus.

Peter: Wieso dauert das denn so lange? Der Container steht doch direkt vor dem Haus.

Sarah: Ja und viel ist es eigentlich auch nicht. Aber seit die Werbung von der Post immer in Plastiktüten eingeschweißt ist, dauert das Aussortieren ewig. Das ist eine Zumutung.

Peter: Ich habe einen kostenlosen Anti-Werbe-Aufkleber von Greenpeace Wuppertal auf meinen Briefkasten geklebt. Seitdem bekomme ich kaum noch Werbung. Das spart mehrere Kilo Papier pro Jahr, für das keine Urwälder mehr abgeholzt werden müssen.

Sarah: Erstaunlich, dass das bei Dir klappt. Du wohnst doch auch nicht allein im Haus. In unserem Mehrfamilienhaus kleben auf über der Hälfte der Briefkästen solche Aufkleber. Wir bekommen dennoch mehr Werbepakete, als Familien im Haus Wohnen. Häufig wird die Werbung einfach in den Hausflur gelegt. Dann muss einer der Bewohner alles auf einmal entsorgen. Guck, mal, ich bin gerade dabei. Das ist die Postwerbung der letzten zwei Wochen. Das auszupacken und wegzubringen dauert mindestens eine halbe Stunde!

Peter: Wenn sich alle im Haus einig wären, wäre das viel einfacher. Dann könntet ihr einen zentralen Zettel gegen Werbung an die Haustür kleben.

Sarah: Wehren kannst Du Dich ja sowieso nicht. Was machst Du denn wenn trotz des Aufklebers Werbung eingeworfen wird?

Peter: Erst einmal ist es gesetzlich verboten trotz eines Werbeaufklebers Werbung einzuwerfen. Falls das trotzdem passieren sollte, kann man die entsprechende Firma zuerst mit einer Vorwarnung schriftlich darauf aufmerksam machen. Wenn sie dann immer noch dagegen verstoßen sollte, kann man ihr eine Abmahnung samt Unterlassungserklärung zuschicken. Das kann die entsprechende Firma ziemlich teuer zu stehen kommen.

Sarah: Das klingt sehr kompliziert. Und ich bin keine Juristin.

Peter: So schwierig ist es auch nicht. Du kannst die Muster für die Unterlagen und eine Anleitung bei Greenpeace Wuppertal herunterladen oder Dir alles kostenlos zuschicken lassen. Gib einfach in eine Suchmaschine Greenpeace Wuppertal ein und Du findest die Homepage sofort.

Sarah: Was mich auch immer nervt, ist dass mir wildfremde Firmen einfach Werbung schicken. Z.B. um mir persönlich einen Kredit anzubieten. Wenn mein Name drauf steht, hilft ja auch kein Aufkleber mehr. Einmal habe ich schon einen wichtigen Brief weggeworfen, weil er wie ein Werbeumschlag aussah.

Peter: Ja. In diesem Fall helfen die Aufkleber nicht. Eine ganze Reihe von Firmen verkaufen einfach Adressen ihrer Kunden an andere Firmen. Das ist ein sehr lukratives Geschäft.

Sarah: Meine Adresse gibt's umsonst in jedem Telefonbuch.

Peter: Hilflos bist Du trotzdem nicht. Gegen adressierte Werbung hilft Dir ein Eintrag in der sogenannten "Robinson-Liste". Das ist eine Einrichtung des deutschen Direktmarketing-Verbandes. Seriöse Firmen gleichen ihre Daten mit dieser Liste ab und sollten Dir dann keine Werbung mehr schicken.

Sarah: Wieso das?

Peter: Das ist eine freiwillige Selbstverpflichtung der deutschen Werbewirtschaft. Um teilzunehmen muss man ein schriftliches Formular verschicken. Das gibt es auch z.B. bei Greenpeace Wuppertal.

Sarah: Ein Papierkrieg gegen den Papiermüll. Klingt reichlich absurd.

Peter: Ich will ja nichts sagen, aber Deine Werbe-Auswickel-Aktion scheint mir noch absurder. Wenn man mit einem Stück Papier oder Aufkleber kiloweise Werbung abwenden kann, ist das ganz vernünftig, auch für die Umwelt.

Sarah: Ist gut. Könntest Du mir vielleicht helfen, die letzten Werbetüten auszusortieren?